Verbesserung des geschlechtsgerechten Sozialschutzes bei informellen und traditionell ungedeckten Arbeitnehmern in Afrika südlich der Sahara: eine Einschätzung des Zugangs zum Mutterschaftsschutz
Ein breit angelegter, konsolidierter Korpus an Forschungserkenntnissen hat systematisch aufgezeigt, wie die wirksame Bereitstellung von Sozialschutzleistungen und die Förderung der Geschlechtergleichheit zu den wichtigsten Mitteln zur Bekämpfung von Schockereignissen, Prekarität und Armut zählen. Zu diesem Zweck finden sich diese Ideale implizit in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sowie explizit in zwei Zielen der nachhaltigen Entwicklung (SDG) wieder. Das erste ist SDG 1 zur Armutsbekämpfung, dessen Ziel 1.3 zur Umsetzung national angemessener Sozialschutzsysteme, Maßnahmen und Grundsicherung für Alle aufruft. Das zweite ist SDG 5, das die Geschlechtergleichheit und Selbstermächtigung für alle Frauen und Mädchen anstrebt. Dennoch erhalten weltweit Frauen nach wie vor beitragsabhängige Leistungen der sozialen Sicherheit, die deutlich unter jenen der Männer liegen. Daher besteht das Bedürfnis eines kritischen und tiefergreifenden Verständnisses der politischen, gesetzgeberischen und programmatischen Faktoren, die der Geschlechterungleichheit im Sozialschutz zugrunde liegen. Für eine diesbezügliche Aufklärung, ohne auf die unlösbare Herausforderung der Formalisierung des Arbeitsmarktes einzugehen, entnimmt dieser Artikel qualitative Daten aus Fallstudien, die 2022 unter informellen und sonstigen traditionell ungedeckten Arbeitnehmern in drei Ländern Afrikas südlich der Sahara (Mosambik, Vereinigte Republik Tansania und Togo), der Region mit dem höchsten Anteil informeller Arbeitnehmer, durchgeführt wurden. Das Ziel war die Erforschung des Ausmaßes, in dem diese hauptsächlich weiblichen Arbeitnehmer Zugang zu den verschiedenen Bestandteilen des Mutterschaftsschutzes genießen. Die Ergebnisse zeigen, inwiefern ausdrückliche gesetzgeberische und politische Rahmenbedingungen sowie das Wissens- und Dienstleistungsumfeld den Zugang von Frauen zum Mutterschaftsschutz einschränken. Der Artikel greift auf die Haupterkenntnisse zurück, um strategische Empfehlungen für den Entwurf und die effektive Umsetzung geschlechtsgerechterer Sozialschutzleistungen in sich entwickelnden wirtschaftlichen Zusammenhängen auszusprechen.