Verteilungsstrategien: „Virale Coronagelder“ und die unterschiedlichen Entwicklungen von Grundeinkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika
Während der COVID-19-Pandemie entwickelten Städte in den Vereinigten Staaten von Amerika Hunderte von Pilotversuchen mit Grundeinkommen. Dieser Artikel untersucht die bislang verborgene Wirkung der Pandemie auf die künftige Ausweitung von Grundeinkommensprogrammen auf subnationaler Ebene. Zwar gibt es aufgrund der auf föderaler Ebene erforderlichen Zweidrittelmehrheiten weiterhin nur begrenzte Aussichten auf ein nationales Grundeinkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber verschiedene Merkmale des Grundeinkommens, darunter die bedingungslosen Geldtransfers und die breite Programmabdeckung, haben sich in der bundesstaatlichen und lokalen Politik als praktikable Instrumente erwiesen. Auf der Grundlage einer Übersicht über Pilotprojekte zum Grundeinkommen und von Interviews mit politischen Gestaltern beschreibt und analysiert dieser Artikel das Phänomen der „viralen Coronagelder“ (viral cash) und bewertet die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahl an Projekten zum Thema Grundeinkommen auch nach der Pandemie noch weiter steigen wird. Üblicherweise konzentrierte man sich bei der Beurteilung der Maßnahmenverbreitung in verschiedenen Rechtskontexten einzig auf die Politik. Um die Zukunft derartiger viraler Coronagelder zu bewerten, ist eine Verlagerung hin zu den Unterstützernetzwerken nötig, die das Grundeinkommen modifizieren und anpassen und es mit anderen Programmen kombinieren.