Einführung: Notfall-Grundeinkommen: Ablenkung oder Chance?
Dieses von den Gastherausgebern Jurgen De Wispelaere und Troy Henderson edierte Sonderheft befasst sich zunächst mit der Frage, ob der verbreitete Einsatz sofortiger und bedingungsloser Geldtransfers als politische Maßnahme zur Bewältigung der sozioökonomischen Auswirkungen der COVID-19-Krise einen Aufschwung von Geldtransferprogrammen im Allgemeinen und von Strategien basierend auf einem Notfall-Grundeinkommen (Emergency Basic Income – EBI) im Besonderen zur Folge hatte. Anschließend beschreiben die Artikel, wie politische COVID-19-Maßnahmen nach Art eines Notfall-Grundeinkommens in verschiedenen Ländern oder Regionen aufgenommen wurden und diskutieren deren Relevanz für die künftige Entwicklung eines universellen Sozialschutzes und insbesondere eines universellen Grundeinkommens (Universal Basic Income – UBI). Zwar sollte der Beitrag des Grundeinkommens zu einer resilienten und agilen Sozialschutzstrategie sorgfältig geprüft werden, insbesondere angesichts der oft uneinheitlichen und fragmentierten Sozialschutzsysteme, doch stellen sich weiterhin wichtige Fragen dazu, wie die zeitlich begrenzte Krisenmaßnahme eines Notfall-Grundeinkommens vor dem Hintergrund des längerfristigen Bedarfs zu beurteilen ist, den man mit einem permanenten universellen Grundeinkommen decken möchte.