Sozialschutz für Flüchtlinge und Migranten: Untersuchung des Leistungszugangs und arbeitsmarktbezogene Maßnahmen

Autoren:
Karin Seyfert
Héctor Alonso

Nummer:
Volume 76 (2023), Issue 4 (Special issue)

Link zum vollständigen Artikel:
https://doi.org/10.1111/issr.12347

In diesem Artikel werden aktuelle Praktiken der Bereitstellung eines Sozialschutzes für Flüchtlinge und Migranten erörtert, wobei es vor allem um Zielländer mit niedrigen und mittleren Einkommen geht. Untersucht werden formelle Sozialschutzanbieter, darunter auch staatliche Institutionen, Entwicklungsorganisationen und humanitäre Organisationen. In den letzten Jahren hat die Finanzierung durch Geldgeber von verschiedenen Seiten zugenommen, insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie, was auch in Ländern mit geringen und mittleren Einkommen die Einrichtung nationaler Hilfsprogramme ermöglicht hat, zu denen Flüchtlinge und in geringerem Maße auch Arbeitsmigranten Zugang haben. Internationale Organisationen spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung humanitärer Geldhilfen für Flüchtlinge. Grund dafür ist der internationale Schutzstatus von Flüchtlingen in der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und den entsprechenden Protokollen. Der Zugang zu einer Sozialversicherung ist jedoch nach wie vor an eine formelle Beschäftigung gebunden. Sozialversicherungsansprüche für Migranten sind oft eingeschränkt, und Flüchtlinge sind in Ländern mit geringen und mittleren Einkommen meist von formeller Beschäftigung ausgeschlossen. In Bezug auf Arbeitsmarktmaßnahmen fallen Flüchtlinge und Migranten meist nicht unter die nationalen Programme, da für die Aufenthaltsbewilligung von Migranten oft eine Beschäftigung vorausgesetzt wird. Für Flüchtlinge sind internationale Organisationen deshalb äußerst wichtig, da sie Lebensunterhaltsprogramme betreiben, die Erwerbsmöglichkeiten, wirtschaftliche Inklusion und finanzielle Unabhängigkeit bieten. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist allerdings nach wie vor nicht erwiesen, da es an gesicherten Nachweisen fehlt, die Maßnahmen oft von kurzer Dauer sind und die Zielgruppen beschränkt.

Themen:
Deckungsausweitung
Schwer zu deckende Gruppen
Stichworte:
Sozialschutz
Deckung
Arbeitsmarkt
Sozialhilfe
Sozialversicherung
Vertriebene
Flüchtling
Migrant
Regionen:
International