Dilemmas bei der Umsetzung bedingter Geldtransferprogramme: Lektionen für Ghana und die übrige Welt
Anhand des Falls des ghanaischen LEAP-Leistungsprogramms wurde untersucht, wie Verwaltungsfachleute, Dienstleistungspersonal und Leistungsempfänger die Dilemmas der Programmumsetzung sehen und wie sie auf sie reagieren. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die LEAP-Leistung für Betreuende von Kindern, deren Auszahlung an den Schulbesuch der Kinder, Gesundheitsuntersuchungen und Impfungen gekoppelt ist. Ein ethisches Dilemma besteht darin, ob eine Nichteinhaltung der Bestimmungen sanktioniert werden sollte, da dies die Betreuenden und ihre Kinder tiefer in Armut stoßen könnte. Zu den weiteren Dilemmas gehören die Fragen, wie administrative Ressourcen für die gezielte Ausrichtung auf Leistungsempfänger und für die Überwachung, die Sanktionierung und den Austritt von Leistungsempfängern zugewiesen werden sollten; wie die Ausgaben zwischen Geldleistungen und der Sicherstellung von Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen ausreichender Qualität aufgeteilt werden sollten; ob das verfügbare Geld breit gestreut, aber sparsam eingesetzt werden sollte, damit Anreize für viele Betreuungspersonen entstehen, ihre Kinder zur Schule zu schicken und an den Gesundheitsuntersuchungen teilnehmen zu lassen, oder ob es gezielter eingesetzt werden müsste, um vor allem den Ärmsten zu helfen; und schließlich ob weniger Finanzmittel zu erwarten wären, wenn die Mindestleistung nicht eine bedingte Geldtransferleistung wäre. Es wird zudem diskutiert, ob es in anderen Ländern mit geringen und mittleren Einkommen und ähnlichen bedingten Geldtransferleistungen möglicherweise ähnliche Dilemmas gibt, und ob einige davon auch bei „aktiven“ Mindestleistungen in Ländern mit hohen Einkommen vorkommen.