Die Auswirkungen eines kapitalgedeckten Rentensystems auf die Generationenungleichheit: eine Mikrosimulations-Analyse für Estland
Für diese Studie wurde ein Mikrosimulationsmodell mit einer Männer-Kohorte verwendet, um die Auswirkungen der in Estland erfolgten Umstellung von einem umlagefinanzierten Rentensystem mit festgelegten Beiträgen zu einem Mehrsäulensystem mit beitragsbezogenen Versicherungskomponenten und einem kapitalgedeckten Rentensystem auf die Generationengerechtigkeit und Umverteilung zu ermitteln. Wir leisten einen Beitrag zur Literatur über Mikrosimulation, indem wir aufzeigen, dass die Einführung beitragsbezogener Versicherungskomponenten und obligatorischer Systeme mit festgelegten Beiträgen zu einer Erhöhung der Rentenungleichheit führen kann. Unsere Ergebnisse zeigen, dass im Fall einer großen Ungleichheit beim Arbeitseinkommen und einer hohen Langzeitarbeitslosigkeit wie etwa in Estland eine sehr starke Kopplung der zukünftigen Leistungen an die gezahlten Beiträge zu einer beträchtlich größeren Ungleichheit des Renteneinkommens führt als der Gini-Koeffizient anzeigt. Die Simulationsergebnisse für Estland haben ergeben, dass sich die Ungleichheit beim Altersrenteneinkommen mehr als verdoppelt, wenn die Reformen ihre Wirkung entfalten. Im Gegensatz dazu nimmt die Ungleichheit bei den Ersatzquoten ab.