Aktivierung der am stärksten benachteiligten Jugendlichen in der Schweiz: administrativ zu riskant, politisch zu heikel?
Um die Chancen der Integration junger Menschen in die Arbeitsmärkte der heutigen europäischen Wissensgesellschaften zu erhöhen, setzen viele politische Systeme auf eine Investition in das Humankapital der Jugend. Da man davon ausgeht, dass Berufslehrsysteme den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt vereinfachen, scheint dies ein besonders vielversprechender Weg zu sein. Untersuchungen zeigten jedoch, dass die am stärksten benachteiligten Mitglieder der Gesellschaft von der Sozialpolitik oft nicht erreicht werden. Ziel dieses Artikels ist es, die Gründe und Mechanismen dieses Phänomens mit dem Namen Matthäus-Effekt anhand einer einzigen eingebetteten Fallstudie eines Berufsbildungs- und Ausbildungsprogramms für benachteiligte junge Menschen in der Schweiz zu beleuchten. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Kundendienstmitarbeiter oft Praktiken des Rosinenpickens anwenden, um die strikten Beurteilungskriterien einhalten zu können. Die Verteilung von Haushaltsmitteln gemäß einer politisch-administrativen Logik fördert solche Praktiken, die angewendet werden, um solide Ergebnisse zu erzielen, damit wiederum die politische und damit finanzielle Unterstützung erhalten bleibt.