Eine Wissenshierarchie in Arbeitsvermittlungs- und Sozialhilfedienstleistungen? Evidenzbasiertes und praxisbasiertes Wissen in innovativen Kundendiensten

Autoren:
Eirin Pedersen
Eric Breit
Knut Fossestøl

Nummer:
Band 71 (2018), Nummer 4

Link zum vollständigen Artikel:
https://doi.org/10.1111/issr.12187

Obwohl die politischen Entscheidungsträger und Wissenschaftler gemeinsamen Innovationen und dem Wissensaufbau von Kundendienst, Arbeitnehmern und anderen Akteuren wie Bürgern und Wissenschaftlern immer mehr Aufmerksamkeit widmen, gibt es kaum empirische Untersuchungen über die (unterschiedliche) Einschätzung der Beteiligten, welches Wissen eigentlich aufgebaut werden sollte. In diesem Artikel geht es um diese Wissensbeurteilung anhand einer Vergleichsstudie in zwei lokalen Innovationsprojekten, die von der Norwegischen Arbeitsmarkt- und Wohlfahrtsbehörde in einem vierjährigen Programm zur Dienstleistungsinnovation durchgeführt wurde. Obwohl sie dasselbe Ziel verfolgten, entwickelten die beiden Projekte sehr unterschiedliche Wissensarten: Das eine befasste sich mit praxisbasiertem Wissen und das andere mit evidenzbasiertem Wissen. Im Artikel wird gezeigt, dass erstere Wissensform strittig ist und schwer in die Praxis umgesetzt werden kann, wohingegen letztere wenige (oder gar keine) Herausforderungen stellte und in relativ großem Umfang umgesetzt wurde. Aus den zwei Projekten kann auf eine mögliche Wissenshierarchie in Arbeitsvermittlungs- und Sozialhilfedienstleistungen geschlossen werden, wobei evidenzbasierte Wissensformen und Methoden als gerechtfertigter und angemessener angesehen werden als Wissensformen, die in der Hierarchie tiefer stehen. Zum Schluss folgt eine Diskussion der Gründe und Folgen dieser offensichtlichen Wissenshierarchie für die Kundendienste von Arbeitsvermittlungs- und Sozialhilfedienstleistungen.

Themen:
Beschäftigung
Sozialpolitik und -programme
Stichworte:
berufliche Wiedereingliederung
Verwaltung der sozialen Sicherheit
Sozialpolitik
research method
Länder:
Norwegen