Gemeinsame Verwaltung und soziale Innovation bei Arbeitsvermittlungsdiensten auf der Straße: Lehren aus Dienstleistungen für Alleinerziehende in Schottland
Das Vereinigte Königreich wird – als Beispiel eines liberalen Sozialstaats – als Vorreiter der Aktivierungspolitik „Arbeit hat Vorrang“ (work-first) charakterisiert, wobei ein hoher Druck auf Wiedereingliederung ausgeübt und standardisierte Vermittlungsdienste angeboten werden, mit denen die Menschen so schnell wie möglich aus der Sozialhilfe wieder in Arbeit gebracht werden sollen. Trotz der Ausweitung der Sozialhilfebedingungen auf gefährdete Gruppen wie Alleinerziehende haben sich die staatlichen Vermittlungsprogramme „Arbeit hat Vorrang“ bei der Unterstützung der am meisten Gefährdeten als unwirksam erwiesen, um sie aus der Armut oder auch nur in den Arbeitsmarkt zu führen. Im Artikel wird dargelegt, dass alternative Ansätze mit gemeinsamer Verwaltung und sozialer Innovation das Potential haben, erfolgreicher abzuschneiden. Dabei wird auf eine Studie Bezug genommen, die lokale Dienstleistungen für Alleinerziehende untersucht, welche in fünf Ortschaften Schottlands von Partnerschaften zwischen dem Nonprofit-Sektor und dem öffentlichen Sektor angeboten werden. In den Untersuchungen wurde ein Zusammenhang gefunden zwischen der Leitung und Verwaltung dieser Programme (geprägt durch gemeinsame Verwaltung und kollaborative Partnerschaftsarbeit) und den gemeinsam erbrachten Dienstleistungen auf der Straße, die Nutzen im Bereich soziale Innovation und Beschäftigungsfähigkeit bringen. Die Grundlage der Untersuchung bilden 90 Befragungen von Alleinerziehenden und über 100 Befragungen von Erbringern und Streetworkern. Ziel war es, Faktoren zu ermitteln, die positive soziale Entwicklungen und Vermittlungsergebnisse unterstützen. Der Artikel beschreibt abschließend mögliche Lehren für die Steuerung und Erbringung zukünftiger Dienstleistungen für gefährdete Gruppen.