Diskussion über die bisher aufgelaufenen Verbindlichkeiten

Autoren:
Mitchell Wiener
Philip Stokoe

Nummer:
Band 71 (2018), Nummer 3

Link zum vollständigen Artikel:
https://doi.org/10.1111/issr.12177

Statistiker überall auf der Welt haben ein wachsendes Interesse an den Verbindlichkeiten von Renten- und Sozialversicherungssystemen. Das System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (System of National Accounts) 2008 fordert Länder auf, detaillierte Informationen in einer ergänzenden Rententabelle anzugeben. Das Government Finance Statistics Manual des IWF befürwortet die Meldung von Bilanzen des öffentlichen Sektors als Teil der Staatsschulden, und die Europäische Union (EU) hat vorgeschrieben, daß alle EU-Mitgliedsstaaten Schätzungen der bisher aufgelaufenen Verbindlichkeiten (Accrued-to-Date Liabilities, ADL) für alle Renten, einschließlich der Renten im öffentlichen Sektor und der Systeme der sozialen Sicherheit, zusammenstellen. Die ADL-Verbindlichkeiten für Renten im öffentlichen Sektor, die oft eine Leistungszusage enthalten und in der Regel ungedeckt (umlagefinanziert) oder teilweise kapitalgedeckt sind, dürften in einigen Ländern sehr hoch sein, genau von der Öffentlichkeit geprüft werden und könnten mißverstanden und/oder mißbräuchlich verwendet werden. Der Artikel untersucht zunächst die aktuellen Anforderungen, Unterschiede und Unklarheiten bestehender Bilanzierungs- und versicherungsmathematischer Standards. Er verweist auf die Möglichkeiten der „Bilanzierungsarbitrage“. Dabei können Länder ähnliche Leistungen in unterschiedlicher Form erbringen, um zu vermeiden, daß diese Rentenverpflichtungen in der Bilanz des Staates erscheinen und/oder um die erforderliche Offenlegung von Rentenverpflichtungen zu umgehen. Dieser Artikel kommt zu dem Schluß, daß die ADL-Verbindlichkeiten für Systeme der sozialen Sicherheit und für staatlich unterstützte Rentensysteme kaum oder gar keine Bedeutung haben, keine Informationen über die fiskalische Nachhaltigkeit der Rentenprogramme eines Landes enthält und keine nützlichen Informationen für den Vergleich von Rentensystemen verschiedener Länder nennt. Er argumentiert, daß der beste Maßstab für die fiskalische Nachhaltigkeit nicht kapitalgedeckter oder teilweise kapitalgedeckter Rentensysteme, die auf der Basis eines Umlagesystems finanziert werden, die Finanzierungslücke ist und daß dieser „offene Gruppenmaßstab“ der fiskalischen Nachhaltigkeit zusammen mit den ADL-Verbindlichkeiten veröffentlicht werden sollte, ergänzt durch Informationen über Deckungsquoten, Rentenniveaus und Rentenausgaben gemessen am BIP. Der Artikel kommt zu dem Schluß, daß sich die Rentenausgaben gemessen am BIP wahrscheinlich am besten als Maßstab für einen länderübergreifenden Vergleich eignen.

Themen:
Altersrenten
Versicherungsmathematisches
Stichworte:
Altersruhegeld
Rentensystem
versicherungsmathematisch
Finanzierung der sozialen Sicherheit
Planung der sozialen Sicherheit
Staatsausgaben
Statistik
international organization
Regionen:
International