Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit

XXII. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit fordert Ende von Sterbefällen und Verletzungen am Arbeitsplatz

Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit

XXII. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit fordert Ende von Sterbefällen und Verletzungen am Arbeitsplatz

Mehr als 200 Referentinnen und Referenten aus über 40 Ländern und 2000 Teilnehmende von internationalen Organisationen, Regierungen, Organisationen der sozialen Sicherheit, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, aus Lehre und Forschung und Fachkräfte aus dem Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (OSH) forderten einen weltweiten Vision Zero-Ansatz, um Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu verringern und Sicherheit, Gesundheit und Wohlergehen zu fördern. Der Kongress unterstrich die Notwendigkeit, in widerstandsfähige OSH-Systeme und Systeme der sozialen Sicherheit zu investieren, um auf die COVID-19-Pandemie zu reagieren, besser wieder aufzubauen, künftigen Krisen vorzubeugen und sich darauf vorzubereiten und Arbeit zu einer positiven menschlichen Erfahrung zu machen.

Der Kongress wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), dem Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG), dem kanadischen Zentrum für Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit (Centre for Occupational Health and Safety – CCOHS) und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) organisiert und begann mit einer hoffungsvollen Botschaft für die Zukunft. Laut einem Arbeitsstudienbericht des Massachusetts Institute of Technology (MIT) von 2020 werden derzeit mehr Stellen geschaffen als vernichtet. Außerdem gab es mehr als 60 Prozent aller im Jahr 2018 ausgeübten Tätigkeiten im Jahr 1940 noch gar nicht. Allerdings sind die neu geschaffenen Stellen vor allem digitale Stellen, was erhebliche Auswirkungen für die OSH-Tätigkeit hat:

„Wir müssen die neuen Formen der Beschäftigungsmöglichkeit berücksichtigen, ebenso wie den Umstand, dass wir weiter in einer digitalen Umgebung arbeiten werden“, erklärte Professor Dr. Joachim Breuer, Präsident der IVSS.

Neue Arbeitsrisiken wie Telearbeit oder die Risiken in Verbindung mit neuen Technologien, die im vernetzten Zeitalter entstehen, standen bei den Diskussionen im Vordergrund, aber auch langjährige Berufsrisiken wurden behandelt, da weiterhin Menschen sterben, weil sie Risiken in Sektoren wie Bau, Landwirtschaft oder Industrie ausgesetzt sind.

Vision Zero spielt eine entscheidende Rolle bei der Verringerung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Laut IAO-Zahlen sterben jedes Jahr mehr als 2 Millionen Personen wegen arbeitsbedingten Unfällen und die Zahl der nichttödlichen Arbeitsunfälle stieg von 340 Millionen im Jahr 2010 auf 360 Millionen im Jahr 2016. Es ist Zeit für einen neuen globalen Ansatz. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) schlossen sich dem weltweiten Trend zu null Unfällen und null Schaden als Ziel für jede Arbeitsstelle an und hatten vor kurzem vereinbart, Vision Zero für tödliche Unfälle in ihren strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021–2027 aufzunehmen.

Nicolas Schmit, EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte erklärte: „Wir müssen uns zu einem ‚Vision Zero‘-Ansatz bekennen, wenn es um arbeitsbedingte Sterbefälle in der EU geht. Gesundheit bei der Arbeit bezieht sich nicht nur auf unseren körperlichen Zustand, sondern auch auf unsere geistige Gesundheit und unser Wohlbefinden.“

Angesichts der COVID-19-Pandemie betonte Guy Ryder, Generaldirektor des Internationalen Arbeitsamtes, die Notwendigkeit eines globalen Aufrufs zum Handeln im Sinne einer menschzentrierten Erholung, die inklusiv, nachhaltig und widerstandsfähig ist. Er sagte: „Die Zukunft der Arbeit, die wir wollen, ist eine Zukunft mit Schutz für alle.“

Das globale Forum für Arbeitsunfallversicherung, das während des Kongresses abgehalten wurde, stellte klar, dass die soziale Sicherheit auf die Herausforderungen durch die Pandemie geantwortet hat, um Arbeitnehmer und Betriebe zu schützen. Institutionen der sozialen Sicherheit schafften dies in Rekordzeit und mit erstklassigen Dienstleistungen, darunter Rehabilitation, Hygiene- und Präventionskonzepte, finanzielle Unterstützung usw. Erreicht wurde dies, während die Mitarbeitenden von zu Hause aus tätig waren. Es zeigte einmal mehr, dass die soziale Sicherheit für die Menschen da ist.

Unfallversicherungssysteme sorgen für ein Sicherheitsnetz für alle Arbeitnehmenden und helfen, die Rückkehr in Beschäftigung nach einem Unfall zu erleichtern. In Krisenzeiten ist die soziale Sicherheit das Rückgrat der Gesellschaft. Gemeinsam können wir eine inklusivere und nachhaltigere Zukunft der Arbeit schaffen.