Das Forum der Fachausschüsse 2024 war eine willkommene Gelegenheit für die Fachausschüsse und Arbeitsgruppen, zum ersten Mal seit 2019 wieder im Präsenzformat zusammenzukommen. 190 Vertreter von 89 Institutionen aus 54 Ländern kamen für drei Tage nach Genf, um die Arbeitspläne der Fachausschüsse festzulegen und weiter voranzutreiben. Außerdem wurden Informationen ausgetauscht, bereichsübergreifende Projekte erörtert und Sitzungen für den Kollaborativen Innovationshub veranstaltet.

Die Fachausschüsse und Arbeitsgruppen stehen im Zentrum der Entwicklung der Produkte und Dienstleistungen der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS). Eine wichtige Aufgabe ist auch die Erstellung und Überarbeitung der Leitlinien der IVSS. Die Fachausschüsse und Arbeitsgruppen stellen sicher, dass diese dem neusten Wissensstand und den neusten Entwicklungen in zentralen Bereichen der Verwaltung der sozialen Sicherheit entsprechen.

Die Fachausschüsse sind derzeit dabei, Leitlinien der IVSS über Langzeitpflege zu entwickeln und folgende neun bestehenden Leitliniensammlungen zu überarbeiten:

• Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT): Künstliche Intelligenz (KI); Ergänzungen zur Datengovernance.
• Good Governance: IKT-Perspektiven (Cybersicherheit, Datengovernance); Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement.
• Dienstleistungsqualität: Resilienz im Bereich Krisenmanagement; Qualität spezifischer Dienstleistungen; Erwartungsmanagement.
• Beitragseinzug und Einhaltung der Bestimmungen: Beitragseinzug für Plattformbeschäftigte; Anwendung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse zur verbesserten Einhaltung der Bestimmungen.
• Fehler, Hinterziehung und Betrug: Telearbeit-Szenarien; KI, Transparenz und Datenschutz; Datenintegration und Datenanalyse; Kommunikation und reputationsrelevante Mechanismen.
• Anlage von Vermögenswerten der sozialen Sicherheit: Neue Ansätze für die Anlage von Vermögenswerten der sozialen Sicherheit; Berücksichtigung sozioökonomischer Aspekte des Sozialschutzes.
• Arbeitsplatzbezogene Prävention: Nachhaltige soziale Sicherheit; Führung und Partizipation; Lieferketten.
• Wiederherstellung der Beschäftigungsfähigkeit: 7-Schritte-Modell für eine erfolgreiche Wiederherstellung der Beschäftigungsfähigkeit; KI-gestützte Überwachung und Kontrolle; informeller Sektor.
• Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz: Entwicklung eines gesunden psychosozialen Arbeitsumfelds und Förderung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz.

Verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Leitlinien wurden erörtert wie beispielsweise die Entwicklung von Glossaren, häufig gestellten Fragen, Links zur Navigation zwischen den Leitliniensammlungen, Praxisgemeinschaften, Performancemodelle und Performanceindikatoren.

Kollaborativer Innovationshub

Das Forum der Fachausschüsse war auch eine Gelegenheit, Projektsitzungen für den im Jahr 2002 gestarteten Kollaborativen Innovationshub abzuhalten.

Mitglieder, die an einem Projekt zum Internet of Medical Things (IoMT) beteiligt sind, nahmen an einem interaktiven Workshop teil, in dem verschiedene Geschäftsmodelle dazu erörtert wurden, wie sich auch abgelegene Gebiete medizinisch versorgen, elektronische Gesundheitsplattformen aufbauen und chronische Krankheiten bekämpfen lassen. Ziel des Projekts ist es, einen gemeinsamen Rahmen für das Testen neuer Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Ein weiterer Workshop drehte sich um ein Projekt, bei dem es darum ging, Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung anzuwenden, um Beschäftigte des informellen Sektors zu erreichen und in die soziale Sicherheit einzubeziehen. Die Teilnehmer erstellten einen Plan mit verhaltensbedingten Hindernissen und möglichen Maßnahmen. Sie gestalteten erste Entwürfe für Maßnahmen für Plattformbeschäftigte von Personen- und Paketfahrdiensten, für Landwirte und für die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte.

Am Schlusstag waren alle Teilnehmer eingeladen, an einem Workshop zur Förderung des Beitrags der sozialen Sicherheit zu politischen Innovationen durch Datenanalysen und Datenuntersuchungen teilzunehmen.

Nächste Schritte

Die Fachausschüsse werden ihre Arbeit zu den Leitlinien der IVSS und zu den übrigen Projekten fortsetzen. Die Entwürfe der überarbeiteten Leitliniensammlungen und der neuen Leitliniensammlung werden zur Konsultation an die IVSS-Mitglieder und die relevanten Partnerorganisationen gesendet, bevor die Schlussfassungen dann auf dem Weltforum für soziale Sicherheit Ende 2025 vorgestellt werden. Der Kollaborative Innovationshub wird seine Projekte fortführen und soll ebenfalls kommendes Jahr auf dem Weltforum für soziale Sicherheit umfassend vorgestellt werden.