Südafrika gewinnt IVSS-Preis für gute Praxis für Afrika

Südafrika gewinnt IVSS-Preis für gute Praxis für Afrika

Der IVSS-Preis für gute Praxis für Afrika 2023 geht an das südafrikanische Ministerium für Sozialentwicklung für sein Kindergeld (Child Support Grant) und dessen Rolle bei der schrittweisen Ausweitung der Deckung der sozialen Sicherheit auf benachteiligte Kinder.

Algerien gewinnt Besondere Auszeichnung für Innovation

Im Rahmen des Wettbewerbs um den IVSS-Preis für gute Praxis wurde erstmals eine Besondere Auszeichnung für Innovation vergeben. Gewinnerin ist Algeriens Landeskasse für Sozialversicherung der Arbeitnehmer (Caisse nationale des assurances sociales des travailleurs salariés – CNAS), die für ihre gute Praxis „Die elektronische Krankenakte“ ausgezeichnet wurde.

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Das südafrikanische Ministerium für Sozialentwicklung (Department of Social Development) gewann den angesehenen Preis für gute Praxis der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) in einem Wettbewerb mit 137 Bewerbungen von 46 Mitglieds­institutionen aus 30 Ländern. Dies ist die höchste je verzeichnete Beteiligung des Wettbewerbs für Afrika, was zeigt, wie wichtig es für die Institutionen ist, ihre gute Praxis in der sozialen Sicherheit öffentlich zu präsentieren.

„Das südafrikanische Kindergeld ist ein würdiger Sieger des IVSS-Preises für gute Praxis für Afrika, da dieses Beispiel zeigt, wie die soziale Sicherheit wirksam zur Verringerung von Armut und insbesondere von Kinderarmut beitragen kann“, sagte Marcelo Abi-Ramia Caetano, der Generalsekretär der IVSS.

Das Kindergeld

Das Kindergeld (Child Support Grant) hat in der Zeit nach der Apartheid, als die demokratisch gewählte neue Regierung Südafrikas die rassistisch motivierte und diskriminierende staatliche Unterhaltsbeihilfe (State Maintenance Grant) durch das Kindergeld ersetzte, stark dazu beigetragen, die Kinderarmut im Land zu verringern.

Das Kindergeld wurde nach und nach mit den verfügbaren Ressourcen umgesetzt, so dass immer mehr in Armut lebende Kinder davon profitierten. Bei der Einführung im Jahr 1998 umfasste die Zielgruppe 1,5 Millionen Kinder unter sechs Jahren, und bis 2023 wurden es 13 Millionen Kinder bis 18 Jahre. Dank des Kindergelds konnte die Quote der Kinderarmut von 78 Prozent im Jahr 2003 deutlich auf 65 Prozent im Jahr 2013 gesenkt werden, und der Anteil der in Ernährungsarmut lebenden Kinder sank im selben Zeitraum von 53 Prozent auf 33 Prozent.

Eine Untersuchung zeigte, dass Kindergeldempfänger weniger oft krank waren und häufiger ihr Schuljahr abschlossen als Kinder in Familien ohne diese Leistung, und Leistungsempfänger im Jugendalter neigten weniger zu riskanten Verhaltensweisen wie ungeschützter Geschlechtsverkehr, u. a. mit möglicher Schwangerschaft im Teenageralter, Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, kriminelle Tätigkeiten und Mitgliedschaft in einer Bande.

Die international besetzte Jury des IVSS-Preises für gute Praxis hielt in ihrer Begründung fest: „Das Programm spielt eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung des Menschenrechts auf soziale Sicherheit für alle mit weitreichenden Auswirkungen auf die Verringerung der Armut und die Benachteiligung von Kindern und Familien.“

Bedeutung der Leitlinien der IVSS

Als das Kindergeld eingeführt wurde, gab es die Leitlinien der IVSS zwar noch nicht, aber sie spielten bei der Weiterentwicklung des Programms dennoch eine wichtige Rolle. Das Ministerium für Sozialentwicklung erklärte, dass folgende Leitlinien für die gerechte Ausweitung der Deckung auf alle benachteiligten Kinder Südafrikas von Bedeutung waren:

Zahlreiche weitere Beispiele guter Praxis von hoher Qualität, die zum Wettbewerb eingereicht wurden, sollen auf dem IVSS-Regionalforum für soziale Sicherheit für Afrika präsentiert und erörtert werden, und alle Beiträge können in der IVSS-Datenbank über gute Praxis abgerufen werden.