Porto richtet lebendiges Regionalforum für Europa aus

Porto richtet lebendiges Regionalforum für Europa aus

Europa ist nicht nur die Wiege der sozialen Sicherheit, sondern auch eine Region, die trotz beträchtlicher Herausforderungen laufend dynamische Entwicklungen und wichtige Innovationen hervorbringt. Sie dienen primär dem Ziel, resiliente Systeme der sozialen Sicherheit für künftige Generationen auf- und weiter auszubauen. Vor diesem Hintergrund war das Regionalforum für soziale Sicherheit für Europa (RSSF Europa) dank der Rekordbeteiligung und der anregenden Diskussionen eine Veranstaltung von herausragender Bedeutung. 

Das IVSS-Regionalforum für soziale Sicherheit für Europa, das vom 16. bis 18. April in Porto, Portugal, ausgerichtet wurde, war mit seinen 475 angemeldeten Teilnehmern von 140 Institutionen aus 55 Ländern das größte seiner Geschichte. Dies ist ein Beleg für das starke Engagement der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) in dieser Region, die sich von Island bis Kirgisistan und von Norwegen bis Malta erstreckt.

Reichhaltiges Programm zu Entwicklungen und Trends der sozialen Sicherheit in Europa

Das reichhaltige dreitägige Programm umfasste 24 Plenar- und Parallelsitzungen mit Beiträgen von 105 Referenten und Moderatoren. Am Eröffnungstag stellte Generalsekretär Marcelo Abi-Ramia Caetano den neuen IVSS-Bericht Entwicklungen und Trends der sozialen Sicherheit – Europa 2024 vor, der wichtige Aspekte der Entwicklungen und Reformen der sozialen Sicherheit der letzten Jahre beschreibt. Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) und die Europäische Kommission legten auch ihre Sicht auf zentrale Entwicklungen der sozialen Sicherheit in der Region dar.

Der zweite Tag begann mit einer Plenarsitzung über die Stärkung der sozialen Sicherheit durch institutionelle Wandel und Innovation. Dabei ging es um verschiedene Bereiche wie digitale Technologien, Personalmanagement, Governance und Kommunikation. In den Podiumsdiskussionen wurde betont, wie wichtig institutionelle Kapazitäten und eine flexible Reaktion auf den sich wandelnden Bedarf der Bevölkerung sind.

Die Plenarsitzungen am dritten Tag drehten sich um die Frage, wie die soziale Sicherheit die Menschen im Lebensverlauf schützen und unterstützen kann. Den Anfang machte eine Sitzung über Familien und Kinder, in der es um die Bekämpfung von Kinderarmut, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Geschlechtergerechtigkeit ging. In einer zweiten Sitzung über soziale Sicherheit im Arbeitsleben standen Gesundheit und Kompetenzen sowie die Anpassung an die sich verändernde Arbeitswelt im Mittelpunkt. Schließlich wurden in einer dritten Sitzung über soziale Sicherheit und Bevölkerungswandel Strategien vorgestellt, die angemessene und tragfähige Renten und Langzeitpflegeleistungen sicherstellen sollen.

Außerdem gab es insgesamt zwölf Parallelsitzungen, die sich auf eine Auswahl von Beispielen guter Praxis von IVSS Mitgliedern stützten. In den Parallelsitzungen ging es um digitale Technologien und Dienstleistungserbringung, Förderung des Wissens und Schutz der Rechte der sozialen Sicherheit, Prävention und Rehabilitation, Bekämpfung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten und Unterstützung von Familien, soziale Sicherheit für Arbeitnehmer in ländlichen Gebieten und in der Landwirtschaft, Zugänglichkeit und Inanspruchnahme von Leistungen, Leistungsfähigkeit der Institutionen der sozialen Sicherheit und ihrer Mitarbeiter, praktische Instrumente für Arbeitssuchende und Arbeitgeber sowie Rentenplanung, um nur einige zu nennen.

Die beiden beim Wettbewerb um den Preis für gute Praxis ausgezeichneten Institutionen präsentierten ihre Beispiele guter Praxis in einer Plenarsitzung. Die polnische Sozialversicherungsanstalt (Zakład Ubezpieczeń Społecznych – ZUS) gewann den Preis für gute Praxis für Europa für ihre Krisenhilfe für ukrainische Staatsangehörige, und der österreichische Dachverband der Sozialversicherungsträger erhielt die Besondere Auszeichnung für Innovation für seine durchgehende Digitalisierung durch E Rezepte.

Am letzten Tag fand ein hochrangiges Symposium zur Politik der sozialen Sicherheit statt, an dem Regierungsvertreter aus Kirgisistan, Malta, der Republik Moldau, der Schweiz und Spanien teilnahmen. Diese Länder stehen vor unterschiedlichen und zugleich ähnlichen Herausforderungen wie soziale Sicherheit für Krisenzeiten, Bevölkerungsalterung, niedrige Geburtenraten, Strategien für Familien und Kinderbetreuung, sich verändernde Arbeitsmärkte und Plattformarbeit sowie digitaler und ökologischer Wandel.

Lebendige Region

Die starke Beteiligung am RSSF Europa ist ein Zeichen für die Lebendigkeit der IVSS-Mitglieder in der Region, gestützt vom Europäischen Netzwerk der IVSS, das seine Tätigkeiten ausgebaut und eine Vielzahl von Fachseminaren und Webinaren organisiert hat. Das Verbindungsbüro für Eurasien spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für diese Region, und die Anlaufstellen für die französischsprachigen Länder und für die portugiesischsprachigen Länder gelten als interkontinentale Netzwerke, die auch für die europäischen Mitglieder von großer Bedeutung sind. Die portugiesischsprachigen Länder hielten im Rahmen des Regionalforums in Porto eine Zusammenkunft ab.

Die IVSS intensivierte auch ihre Zusammenarbeit mit wichtigen regionalen und internationalen Organisationen wie der Europäischen Kommission (EK), der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie mit der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA), die alle auf dem Regionalforum vertreten waren und zu seinem Erfolg beitrugen.

50 Jahre Demokratie und soziale Sicherheit in Portugal

Das Regionalforum war auch eine hervorragende Gelegenheit, den 50. Jahrestag der Nelkenrevolution zu feiern, mit der im April 1974 die Demokratie nach Portugal zurückgekehrt war. In der dem Land gewidmeten Sitzung am ersten Tag erfuhren die Teilnehmer, wie damals eine Zeit der sozialen und wirtschaftlichen Fortschritte auf der Grundlage sozialer Rechte und eines umfassenden Systems der sozialen Sicherheit begann, dank dem große Bevölkerungsteile aus der Armut befreit werden konnten, insbesondere ältere Menschen. Heute konzentriert sich das Land darauf, die soziale Sicherheit zukunftssicher zu machen, indem Fragen wie Arbeitsmarktveränderungen und digitales Nomadentum, Förderung von Beschäftigungsfähigkeit und Beschäftigung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Förderung des Bewusstseins für soziale Sicherheit bei jungen Menschen angegangen werden.

Künftige IVSS-Veranstaltungen und Gastgeber

Das Regionalforum für soziale Sicherheit für Europa fand auf Einladung des Generaldirektorats für soziale Sicherheit (Direção-Geral da Segurança Social), des Instituts für soziale Sicherheit (Instituto da Segurança Social) und des Informatikinstituts (Instituto de Informática) von Portugal statt. Das nächste Regionalforum der IVSS wird vom 3. bis 5. Dezember 2024 in Riad, Saudi-Arabien, für die Region Asien und Pazifik ausgerichtet. Dies wird das letzte Regionalforum des IVSS-Trienniums 2023–2025 sein, das mit dem Weltforum für soziale Sicherheit Ende 2025 in Kuala Lumpur, Malaysia, zu Ende gehen wird.