Am 17. Juni beteiligte sich die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) am Auftakt einer Studie über die digitale Transformation in der Verwaltung und bei den Dienstleistungen der sozialen Sicherheit in China. Das Projekt wird von der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und dem Ministerium für Humanressourcen und soziale Sicherheit (Ministry of Human Resources and Social Security – MoHRSS) durchgeführt.
Im Rahmen des Partnerschaftsinstruments der Europäischen Union EU-China Cooperation on Employment, Social Affairs and Inclusion (Zusammenarbeit zwischen der EU und China im Bereich Beschäftigung, Soziales und Integration) wird eine Studie die digitale Transformation der Verwaltung und der Dienstleistungen der sozialen Sicherheit untersuchen. Hintergrund ist das Bestreben, einen Beitrag zum universellen Sozialschutz in China zu leisten. Die Studie verfolgt die folgenden Ziele:
- internationale und europäische Erfahrungen in der erfolgreichen digitalen Transformation von Systemen der sozialen Sicherheit zu sammeln und zusammenfassend zu beschreiben;
- die digitale Transformation der Verwaltung und der Dienstleistungen der chinesischen sozialen Sicherheit gemäß weltweiter bester Praxis zu unterstützen; und
- die Kapazität der Sozialversicherungsverwaltung zu stärken, damit diese effizientere und robustere Dienstleistungen der sozialen Sicherheit für die universelle Versicherungsdeckung in China erbringen kann.
China hat in jüngerer Zeit eine besonders starke Ausweitung seiner Sozialversicherungsdeckung erreicht und konnte im letzten Jahrzehnt jeweils 70 Millionen neue Mitglieder pro Jahr versichern. 2016 erhielt das Land den IVSS-Preis für außergewöhnliche Leistungen in der sozialen Sicherheit für seine Bemühungen und die erzielten Ergebnisse in diesem Bereich. Angesichts der zunehmenden Notwendigkeit, auch schwer zu deckende Gruppen wie Selbstständige, Saisonarbeiter und Arbeitsmigranten zu erreichen, wird sich die Studie eingehender mit der Rolle digitaler Lösungen für die Bewältigung dieser Herausforderung befassen.
Die IAO und das Ministerium für Humanressourcen und soziale Sicherheit leiten die Studie, und die IVSS wird ihr Fachwissen über Entwicklungen und Innovationen bei der Nutzung digitaler Werkzeuge durch Institutionen der sozialen Sicherheit beisteuern. Die Digitalisierung der Verwaltung und der Dienstleistungen der sozialen Sicherheit ist einer der Schwerpunktbereiche des laufenden IVSS-Trienniums 2020-2022. Die IVSS organisiert dazu gegenwärtig eine Webinarreihe über digitale Inklusion in der sozialen Sicherheit.
Die Studie wird durch das Informationszentrum des Ministeriums für Humanressourcen und soziale Sicherheit in Zusammenarbeit mit der Abteilung Policy-Driven Electronic Governance der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EGOV) durchgeführt. Die IVSS unterhält bereits heute eine enge Partnerschaft mit UNU-EGOV, und die vorgenannte Webinarreihe ist ein gemeinsames Projekt der beiden Organisationen.
Das chinesische Ministerium für Humanressourcen und soziale Sicherheit ist ein aktives Vollmitglied der IVSS und hat im letzten Jahr an mehreren Webinaren der Vereinigung mitgewirkt. Dabei hat es unter anderem über seine Erfahrungen im Umgang mit der Coronavirus-Krise berichtet. Digitale Entwicklungen und Innovationen waren ein wesentlicher Aspekt der Krisenreaktion in China, ebenso wie in vielen anderen Institutionen der sozialen Sicherheit weltweit.