WSSF 2022

Island gewinnt internationalen Preis für soziale Sicherheit

WSSF 2022

Island gewinnt internationalen Preis für soziale Sicherheit

Die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) zeichnet Island für seine bemerkenswerte Ergebnisse bei der Geschlechtergerechtigkeit in der sozialen Sicherheit und der Gesellschaft mit dem IVSS-Preis für außerordentliche Leistungen in der sozialen Sicherheit aus.

Island nimmt selbst unter den nordischen Ländern, die alle einen hohen Gleichstellungsindex aufweisen, eine Spitzenposition ein. Dies wird durch die Tatsache veranschaulicht, dass Island die vom Weltwirtschaftsforum erstellte globale statistische Rangliste zur Gleichstellung der Geschlechter seit zwölf Jahren anführt.

„Island nimmt weltweit eine Vorbildfunktion ein, wenn es darum geht, Strategien und Programme für die Geschlechtergleichstellung in der sozialen Sicherheit und in der Gesellschaft gewährleisten auszuarbeiten und umzusetzen. Es ist daher eine besondere Ehre, diesen IVSS-Preis an einen so verdienten Gewinner zu verleihen“, sagte IVSS-Präsident Joachim Breuer im Zusammenhang mit der Zeremonie.

Der IVSS-Preis für außergewöhnliche Leistungen in der sozialen Sicherheit würdigt weltweit das außergewöhnliche Engagement und die Leistungen eines Landes auf dem Gebiet des Sozialschutzes im Einklang mit den Zielen der IVSS. Er wird alle drei Jahre am Weltforum für soziale Sicherheit verliehen. Der Preis dieses Jahres wurde an Huld Magnúsdóttir übergeben, Generaldirektorin der Verwaltung für Sozialversicherung Islands.

In einer Erklärung wies Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir darauf hin, dass Fortschritte bei der Geschlechtergleichstellung nicht automatisch erfolgen, und hob die Rolle der Pionierinnen hervor. Sie betonte, dass trotz der vielen bereits erreichten Meilensteine noch mehr getan werden muss. „Bei unseren Plänen und Programmen zur sozialen Sicherheit, die für die finanzielle Sicherheit und damit für das Wohlergehen der Menschen in unserer Gesellschaft von großer Bedeutung ist, müssen wir die Geschlechterperspektive berücksichtigen“, sagte sie.

Island hat bei der Geschlechtergleichstellung einen ganzheitlichen Ansatz gewählt. Die folgenden Punkte zeichnen diesen Ansatz aus:

  • Günstige Rahmenbedingungen, zu denen auch eine vom Büro der Ministerpräsidentin geleitete Abteilung für Gleichstellungsfragen, ein umfassendes Gleichstellungsgesetz und eine geschlechtsspezifische Haushaltsplanung gehören.
  • Ein seit langem bestehendes System des Elternurlaubs, das nun beiden Elternteilen unabhängige individuelle Rechte gewährt.
  • Eine Mindestrentengarantie und besondere Leistungen im Erwerbsalter, die zur Verringerung der Armut von Frauen beitragen.
  • Geschlechtergleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, einschließlich der gesetzlichen Verpflichtung für Unternehmen, sich für Lohngleichheit zertifizieren zu lassen, und Förderung des Zugangs von Frauen zu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.
  • Ein besonderes Augenmerk auf die spezifische Schutzbedürftigkeit von Migrantinnen, auf geschlechtsspezifische Unterschiede bei der unbezahlten Pflege und auf Frauen, die im Haushalt arbeiten.
  • Beachtung geschlechtsspezifischer Aspekte in den Antworten der sozialen Sicherheit auf COVID‑19.

Dieser Ansatz hat zu einzigartigen Ergebnissen geführt, darunter der unter allen nordischen Ländern höchste Anteil an Elternurlaub, der von Vätern in Anspruch genommen wird, (31 %), die höchste Erwerbsbeteiligung von Frauen unter allen OECD-Ländern (75,1 %) und die niedrigste Armutsquote bei Frauen über 65 Jahren unter allen OECD-Ländern (1,7 % der Frauen im Alter von 65 Jahren oder älter haben ein Einkommen von weniger als 50 % des Medians).

Geschlechtergleichstellung ist für die IVSS ein wichtiges Thema. Mit Ihrem Fachausschuss für Familienleistungen hat Sie die Gleichstellung der Geschlechter in der sozialen Sicherheit auf ihre Agenda gesetzt. Diese Arbeit wird im Programm der Vereinigung für das Triennium 2023–2025 fortgesetzt.