Internationaler Frauentag

Digitale Inklusion für Frauen in der sozialen Sicherheit

Internationaler Frauentag

Digitale Inklusion für Frauen in der sozialen Sicherheit

Da die Erbringung der sozialen Sicherheit immer stärker digital erfolgt, ist es entscheidend, einen gleichen Zugang beider Geschlechter zu digitalen Kompetenzen und digitalen Instrumenten sicherzustellen. Die Vereinten Nationen haben für den diesjährigen Internationalen Frauentag das Thema „DigitALL: Innovation and technology for gender equality“ (Innovationen und Technologien für mehr Geschlechtergleichheit) gewählt, und dies entspricht auch den Prioritäten und aktuellen Tätigkeiten der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS).

Laut Internationaler Fernmeldeunion (ITU) nutzen derzeit 63 Prozent aller Frauen weltweit das Internet, verglichen mit 69 Prozent bei den Männern. Die digitale Kluft zwischen den Geschlechtern zeigt sich besonders stark in Afrika sowie in Asien und im Pazifik, wohingegen der digitale Zugang in Amerika und in Europa in etwa gleich verteilt ist. Über alle Regionen gesehen zeigt sich, dass die digitale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern umso kleiner ist, je höher entwickelt die Länder sind.

Sowohl die Gleichstellung der Geschlechter als auch die digitale Inklusion stehen im Zentrum der Tätigkeiten der IVSS. Im Jahr 2022 veröffentlichten die IVSS und die Abteilung Policy-Driven Electronic Governance der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EGOV) den Bericht Digitale Inklusion: Verbesserte Dienstleistungserbringung der sozialen Sicherheit. Eine Umfrage bei Sozialversicherungsträgern zeigte, dass 52 Prozent der Institutionen Schwierigkeiten beim Zugang zu Online-Inhalten und Online-Dienstleistungen für Frauen beobachteten, verglichen mit nur 30 Prozent bei den Männern. Eine der Empfehlungen aus dem Bericht lautete deshalb, dass die digitale Inklusion, die Gleichstellung der Geschlechter und die digitalen Kompetenzen gefördert werden müssten. Die IVSS organisierte auch eine Webinar-Reihe über digitale Inklusion mit denselben Zielen.

Auszeichnung für Geschlechtergleichstellung in der sozialen Sicherheit

Island wurde auf dem Weltforum für soziale Sicherheit 2022 für seine bemerkenswerten Ergebnisse in der Geschlechter­gleichstellung in der sozialen Sicherheit und in der Gesellschaft mit dem IVSS-Preis für außergewöhnliche Leistungen in der sozialen Sicherheit ausgezeichnet.

„Bei unseren Anstrengungen für Sozialschutz für alle müssen wir in der Gesellschaft sowohl die digitale Kluft als auch die Kluft zwischen den Geschlechtern überwinden, und dies sind allzu oft zwei Seiten derselben Medaille“, erklärte IVSS-Generalsekretär Marcelo Abi-Ramia Caetano.

Der IVSS-Fachausschuss für Familienleistungen setzt sich ebenfalls für die Gleichstellung der Geschlechter in der sozialen Sicherheit ein und veröffentlichte 2022 einen Bericht zum Thema. Zudem haben die Fachausschüsse der IVSS ihre Arbeitspläne für das Triennium 2023–2025 fertiggestellt, um sie auf dem 17. IVSS-Forum der Fachausschüsse vorzustellen. In der Eröffnungssitzung des Forums verwies IVSS-Generalsekretär Caetano auf den Internationalen Frauentag und betonte, wie wichtig es sei, die Gleichstellung der Geschlechter in die Arbeitspläne der Fachausschüsse zu integrieren.

María del Carmen Armesto González-Rosón von der spanischen Landesanstalt für soziale Sicherheit (Instituto Nacional de la Seguridad Social – INSS), die auch den Vorsitz des Fachausschusses für Informations- und Kommunikationstechnologie innehat, sagte: „Während die digitale Kluft zwischen den Geschlechtern nach wie vor groß ist, ist es ermutigend zu sehen, dass sie sich in den jüngeren Altersgruppen verringert. Wenn diese ein höheres Alter erreichen, können wir vielleicht das Ende der digitalen Kluft zwischen Frauen und Männern feiern.“

Und Isabelle Sancerni von der französischen Landeskasse für Familienzulagen (Caisse nationale des allocations familiales – CNAF), gleichzeitig Vorsitzende des Fachausschusses für Familienleistungen, erklärte: „An diesem 8. März fühle ich mich solidarisch mit den Frauen, die für ihre Rechte, insbesondere ihre sozialen Rechte, kämpfen. In einem Kontext zunehmender Digitalisierung ist die digitale Inklusion eine grundlegende Herausforderung, um ihnen einen effektiven Zugang zu allen Leistungen zu garantieren, insbesondere zu jenen, die es ihnen ermöglichen, Familien- und Berufsleben zu vereinbaren, wie z.B. Mutterschaftsurlaub, Elternurlaub, Unterstützung bei der Betreuung von Kleinkindern.“

„An diesem 8. März fühle ich mich solidarisch mit den Frauen, die für ihre Rechte, insbesondere ihre sozialen Rechte, kämpfen. In einem Kontext zunehmender Digitalisierung ist die digitale Inklusion eine grundlegende Herausforderung, um ihnen einen effektiven Zugang zu allen Leistungen zu garantieren, insbesondere zu jenen, die es ihnen ermöglichen, Familien- und Berufsleben zu vereinbaren, wie z.B. Mutterschaftsurlaub, Elternurlaub, Unterstützung bei der Betreuung von Kleinkindern.“

Digitale Weiterbildungslösungen stehen auch im Fokus eines Arbeitspapiers über Langzeitpflege, das 2022 gemeinsam von der IVSS und der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) veröffentlicht wurde. In diesem Arbeitspapier wird auf die Bedeutung geschlechtsspezifischer Aspekte in der Langzeitpflege hingewiesen, da sowohl bei den Leistungsempfängern als auch bei den Pflegenden Frauen die Mehrheit bilden. Außerdem wird betont, dass dringend rechtebasierte, inklusive und sowohl finanziell als auch sozial tragfähige Langzeitpflegesysteme aufgebaut werden müssen.

Der diesjährige Internationale Frauentag richtet die Aufmerksamkeit unter anderem auf Innovationen, da diese oft entscheidend sind, um gesellschaftliche Hürden zu überwinden. Dazu gehören auch Hürden beim Zugang zu sozialer Sicherheit, nicht zuletzt im Bereich der digitalen Technologien. Mit ihrem jüngst in Betrieb genommenen Kollaborativen Innovationshub versucht die IVSS, innovative Projekte anzustoßen und die Innovationsfähigkeit von Mitgliedsinstitutionen zu stärken. Die Projekte müssen zwar noch festgelegt werden, aber fest steht schon jetzt, dass geschlechtsspezifische Aspekte wahrscheinlich bei vielen von ihnen im Mittelpunkt stehen werden.