Die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz ist eine vielschichtige Tätigkeit. Die Bestimmung der Akteure ist ein wichtiger erster Schritt für die Entwicklung eines proaktiven Ansatzes für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten. Zu den externen Akteuren eines Trägers der sozialen Sicherheit können nationale und lokale Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, die Zivilgesellschaft, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Berufsorganisationen und Organisationen des Privatsektors mit einem Gesundheitsauftrag gehören.
Die Schaffung von tatsächlich gesundheitsfördernden Arbeitsplätzen wird sich nicht durch die Aktionen eines Akteures allein ergeben, sondern durch die vereinten Anstrengungen vieler Akteure. Eine wichtige Gruppe von Akteuren ist vor allem diejenige am Arbeitsplatz selbst (interne Akteure). Vertreter dieser Akteure müssen deshalb in die Diskussion und Planung auf allen Ebenen miteingebunden werden. Der Einsatz der internen Akteure legitimiert und bestätigt ihre Einbindung auch in der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz anderer Unternehmen und Organisationen.
Die erste Bedingung für eine tragfähige und erfolgreiche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz ist deshalb die Bestimmung der internen und externen Akteure auf allen Ebenen und die Entwicklung wirksamer Partnerschaften und Kooperationen mit ihnen.
Es ist wichtig, einen geeigneten Prozess zu verwenden, um die verschiedenen Akteure zu bestimmen und einzubinden, die sich an der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz beteiligen sollen. Ein Weg, dies zu tun, besteht in der Durchführung einer Analyse möglicher Akteure. Für die Analyse der möglichen Akteure gibt es viele Modelle, die sich zum Teil überschneiden. Ungeachtet des gewählten Modells ist der entscheidende Punkt, dass die Analyse am Schluss ein klares Verständnis jedes möglichen Akteures liefert. Zu den wichtigsten Fragen dabei gehören:
- Was wissen, fühlen, wollen, glauben und schätzen mögliche Akteure bei den Themen der Gesundheit am Arbeitsplatz?
- Welches sind die Gefahren, Risiken, Kosten und Vorteile für jeden möglichen Akteure bei den Themen der Gesundheit am Arbeitsplatz?
- Welches sind die wichtigsten Anliegen der möglichen Akteure bei den Themen der Gesundheit am Arbeitsplatz?
- Wie unterscheiden sich die Anliegen der möglichen Akteure bei den Themen der Gesundheit am Arbeitsplatz?
- Welches sind gemeinsame Vorstellungen der verschiedenen möglichen Akteure?
- Welche Rollen sollen die Akteure übernehmen, oder wie sollen die Akteure an den Initiativen zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz beteiligt werden?
Die Einbindung der Akteure ist ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigen und konsistenten Ansatz zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter für alle Arbeitgebergruppen und geographischen Gebiete. Doch die Akteure müssen auf eine geeignete positive Art eingebunden werden, und dazu gehören:
- die Einrichtung einer wirksamen Zusammenarbeit und Partnerschaft von Beginn an;
- die Festlegung einer gemeinsamen Agenda;
- die Definition von Verfahren zur Beseitigung von Unstimmigkeiten und Konflikten, sollten solche auftauchen;
- die Formulierung klarer und gemeinsam verabschiedeter Leitsätze;
- die Vorbereitung überzeugender Argumente, um die Aufforderung für eine Einbindung zu unterstützen.
Die Gewinnung von Akteuren ist eine Aufgabe, für welche die Träger der sozialen Sicherheit gut positioniert sind. Der Aufbau von Beziehungen ist zentral für die erfolgreiche Einbindung von Akteuren. Solche Beziehungen beruhen auf folgenden Faktoren:
- Arbeit für ein gemeinsames Ziel (in diesem Fall die Verbesserung der Gesundheit der Mitarbeiter);
- Zusammenarbeit und nicht Konkurrenz zur Erreichung einer solchen Verbesserung;
- Offenheit, Transparenz, gegenseitiges Vertrauen und Respekt als Beziehungsgrundlage;
- Anerkennung der Unterschiedlichkeit der Akteure und ihrer Bedürfnisse (z. B. werden die Ziele des Arbeitsministeriums hinsichtlich des Wohls der Arbeitsbevölkerung andere sein als diejenigen von Arbeitgeberverbänden oder Gewerkschaften, auch wenn das gewünschte Ergebnis für alle dasselbe ist).
Die Träger der sozialen Sicherheit haben einen klaren Gesundheitsauftrag und können deshalb als wichtigste Akteure der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz betrachtet werden.
Synergieeffekte für die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz können erzielt werden, wenn alle Akteure wirksam zusammenarbeiten – sowohl innerhalb des Trägers der sozialen Sicherheit als auch auf nationaler und regionaler Ebene und innerhalb der einzelnen Unternehmen und Organisationen. Ungeachtet der Ebene oder des Kontexts, haben Anstrengungen zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz eine höhere Wahrscheinlichkeit, wirksam zu sein, wenn sie folgenden Prinzipien genügen:
- Klarheit der Rolle: Die Akteure wissen genau, was von ihnen erwartet wird;
- Respekt und Vertrauen: Alle Aspekte der Beziehungen zwischen den Akteure beruhen auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen;
- Verantwortung und Rechenschaftspflicht: Die Akteure wissen, wofür sie zuständig sind und für welche Tätigkeiten sie rechenschaftspflichtig sind;
- Die Mechanismen für die Rechenschaftsberichte sind klar festgelegt und werden auch umgesetzt;
- Der Prozess gründet auf realistischen Erwartungen: Die Vorgaben und Ziele beruhen auf den SMART-Prinzipien spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden (specific, measurable, achievable, relevant, time-bound);
- Anerkennung von Anstrengungen: Die Akteure und ihre Leistungen werden gewürdigt.