Analyse – Prioritäten für die soziale Sicherheit

Entwicklung der Verwaltungspraxis – Afrika

Analyse – Prioritäten für die soziale Sicherheit

Entwicklung der Verwaltungspraxis – Afrika

Die Qualität der Dienstleistungen ist eine der wichtigsten Prioritäten für Mitgliedsorganisationen der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) in Afrika. Die Träger der sozialen Sicherheit in dieser IVSS-Region verpflichten sich, den wachsenden Erwartungen der Öffentlichkeit an verbesserte Dienstleistungen der sozialen Sicherheit gerecht zu werden. Personalentwicklung, innovative Praktiken, Forschung, Prozessoptimierung, Partnerschaften, der Einsatz neuer Technologien und die Verbesserung der Governance-Praxis gehören zu den wichtigsten Strategien und Ansätzen, die die institutionellen Fähigkeiten für bessere Dienstleistungen nutzen. E-Government in Afrika wächst und mehr als 34 Länder bieten Online-Dienste oder mindestens ein Portal für öffentliche Informationen an. Durch die Nutzung neuer Entwicklungen in verschiedenen Verwaltungsbereichen legt Afrika gleichzeitig die Messlatte für Dienstleistungsqualität, Transparenz und Good Governance höher.

Kernaussagen

  • Die Verbesserung der Dienstleistungserbringung verlangt die Entwicklung institutioneller Kapazitäten und ein Verständnis der Kundenbedürfnisse in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie deren Fähigkeit, mobile Technologien zu nutzen.
  • Die Einhaltung der Bestimmungen und die Bekämpfung von Fehlern, Hinterziehung und Betrug erfordern die Entwicklung leistungsfähiger Erkennungssysteme, die Schaffung eines klaren Rechtsrahmens zur Formalisierung des Arbeitnehmerstatus und die Klärung der Beitragspflichten der Arbeitgeber.
  • Interinstitutionelle Koordinierung und öffentlich-private Partnerschaften sind Schlüsselfaktoren für die Entwicklung umfassender und wirksamer Dienstleistungen der sozialen Sicherheit.
  • Die zunehmende digitale Transformation bei den Sozialversicherungsträgern ist ein wichtiger Faktor für die Verbesserung der Kundendienstleistungen und die Effizienzsteigerung der internen Prozesse. Diese Transformation in die Praxis umzusetzen, verlangt ein umfassendes institutionelles Engagement – vom CEO bis zum gesamten Personal.
  • Die intensive Anwendung modernster IKT ist zwar ein Erfolgsfaktor, birgt aber auch Risiken und Herausforderungen. Für die Einführung von Technologien und die digitale Transformation müssen gut definierte Strategien und strukturierte Pläne vorhanden sein, die auf die institutionellen Ziele abgestimmt sind.
  • Neue Technologien und agile Humanressourcen gehen Hand in Hand. Durch Technologie gestärktes Humankapital ist der Schlüssel zur Innovation.

Fakten und Trends

Online services in digital public administration

The Online Service Index (OSI) measures the technical features of national websites and the e-government policies and strategies applied both in general and by specific sectors in delivering services (UNDESA, 2020). The improvement in OSI is continuous at subregional levels (2014–2020), with Southern Africa having the highest scores over the whole period. Noticeably, for 2020, the difference between the regional averages is not particularly high, with the exception of Central Africa. Individually, the countries with the highest OSI levels in the region (as of 2020) are South Africa (0.7471) and Mauritius (0.7).

Digital inclusion developments

According to the most recent data from the United Nations Department for Economic and Social Affairs (UNDESA) E-Government Survey (UNDESA, 2020), there is a positive trend in providing more online services to vulnerable groups in all regions. In Africa, more than 22 countries provide specific online services for people living in poverty, older persons and immigrants (including refugees). Most countries provide online services targeted at women (33) and young people (36). Services are also provided to persons with disabilities in 27 countries (see infographics). The UNDESA defines e-participation as “the process of engaging citizens through ICTs in policy, decision-making, and service and delivery so as to make it participatory, inclusive and deliberative” (UNDESA, 2020). The E-Participation Index (EPI) is composed of various indicators, namely e-information, e-consultation, and e-decision-making. At the subregional level, East, West and Southern Africa are almost at the same level, above the regional average. As with the OSI, Southern Africa has the highest score. Once again, South Africa is the country with the highest score in Africa, followed by Tunisia and Mauritius.

Access to online services: Mobile-based connectivity

From 2016 to 2019, the number of subscriptions to mobile broadband in Africa increased by 142 million. Nonetheless, access to mobile cellular telephone subscriptions is much higher (in 2019, 80.1 per cent of the African population had mobile telephone subscriptions, while 34 per cent had mobile broadband subscriptions), and the trend holds true for every year since 2010. The number of Internet users increased by 213 million in the period 2010–2019. In total, 28.2 per cent of the African population (294 million) use the Internet (see infographics). Not having a computer at home does not necessarily mean having no Internet access, at least since 2010, with the rise of smartphone ownership.

Online services in digital public administrat

Digital inclusion developments

Access to online services: Mobile-based connectivity

Dienstleistungserbringung: Befriedigung der öffentlichen Erwartungen

Deckungsleistungen

Afrikanische Institutionen der sozialen Sicherheit sind innovativ und implementieren Strategien, um die Deckung der sozialen Sicherheit zu erweitern und nicht zuletzt Armut, Ungleichheit und die Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu lindern. In Äthiopien, Kamerun, Marokko, Sambia, Sierra Leone und Vereinigte Republik Tansania (nachstehend Tansania genannt) ermöglichen strategische Partnerschaften mit öffentlichen und/oder privaten Organisationen die Ausweitung der Versicherungspflicht sowie die Deckung schwer zu versichernder Gruppen, wie zum Beispiel informelle Erwerbstätige. Madagaskar arbeitet direkt mit den zu deckenden Zielgruppen zusammen und nutzt verschiedene Kommunikationsmittel, um ihre Unterstützung zu erhalten. Libyen hat sein Programm geändert, um alle Selbstständigen zu erfassen. In Algerien gibt es besondere Maßnahmen, um die Zahlung von Beitragsrückständen zu erleichtern und so den Anspruch auf Leistungen wiederherzustellen.

Leistungen und Dienstleistungen für Mitglieder

Zentrale Anlaufstellen sind in Afrika – im Einklang mit der Regierungspolitik für kundenzentrierte öffentliche Dienstleistungen – auf dem Vormarsch. Beispielsweise mussten in einigen Ländern die Empfänger von Invaliditätsleistungen früher mehrere Stellen aufsuchen, um Invaliditätsleistungen zu beantragen und Hilfsmittel zu erhalten. Jetzt müssen die Antragsteller nur noch an einem Treffen teilnehmen, um ihre Ansprüche zu erhalten. Elektronische, mobile und Online-Dienste bleiben ein dominierender Trend bei der Umgestaltung der Kundenschnittstellen in der Region. Die „e-DISA“-Applikation der Côte d’Ivoire verbessert die Zuverlässigkeit des Datenaustauschs zwischen Arbeitgebern und Sozialversicherungsträgern. Madagaskars Nutzung eines privaten Netzes (VSAT) verbessert die Zuverlässigkeit der internen Datenübertragungen. Ugandas geradlinige Prozesse gewährleisten den sofortigen Eingang der gesammelten Beiträge und ihre Zuweisung zu den individuellen Konten der Mitglieder. Algeriens elektronische „CHIFA”-Karte ermöglicht es den Mitgliedern, überall im Land auf verschriebene Medikamente zuzugreifen. Das elektronische Verfolgungssystem von Tansania erleichtert die frühzeitige Bearbeitung von Beschwerden. Der Web-Datenaustausch in Tunesien hat den Datenaustausch innerhalb der eigenen Dienststellen und mit externen Partnern verbessert. Sambias e NAPSA hat zu Effizienzsteigerungen bei der Beitragserhebung und Leistungsbearbeitung geführt und Rückstände und Zeitverzögerungen abgebaut. Kenia und Tunesien nutzen die App „M-PESA“, ein Geldüberweisungsdienst für Mobiltelefone, der es ermöglicht, Frauen, informell Beschäftigte und andere schwer erreichbare Gruppen abzudecken.

Öffentlich-öffentliche und öffentlich-private Partnerschaften ermöglichen es Madagaskar und Mauretanien, Engpässe bei der Auszahlung von Leistungen zu beseitigen. Verbesserte Geld- und Sachleistungen stärken in vielen Ländern das Vertrauen der Öffentlichkeit in die soziale Sicherheit, einschließlich Kenia, Sierra Leone, Sudan, Tansania und Uganda. Darüber hinaus bringen die Träger der sozialen Sicherheit ihre Dienstleistungen in entlegene Gebiete, in denen der physische Zugang zu den Dienstleistungen für die versicherte Bevölkerung schwierig ist. In Simbabwe zum Beispiel wurden mobile Kliniken für die Gesundheitsüberwachung eingerichtet und ausgestattet.

Good governance

Exzellenz in der Dienstleistungserbringung sollte ein institutionelles Ziel sein, das das Handeln aller Verwaltungsfachleute der sozialen Sicherheit bestimmt. Sie vermittelt der Öffentlichkeit das Bild einer gut geführten Institution, die das Vertrauen der Öffentlichkeit verdient. Die Träger der sozialen Sicherheit in Afrika stärken die Governance, indem sie die Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Mitarbeiter verbessern, Maßnahmen zur Betrugs- und Korruptionsbekämpfung durchführen, die Transparenz erhöhen und die Kontrolle verstärken, um nur einige Schlüsselbereiche zu nennen.

In Anerkennung der entscheidenden Rolle des Personals bei der Erbringung exzellenter Dienstleistungen investieren die Träger der sozialen Sicherheit in Online-Schulungsumgebungen, um die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zu entwickeln und zu verbessern. In Kamerun beispielsweise hat sich E-Learning zu einer sehr wirksamen Strategie entwickelt, um Kernkompetenzen und institutionelle Fähigkeiten methodisch und systematisch aufzubauen und kontinuierlich zu verbessern.

Die Verstärkung der Maßnahmen zur Betrugs- und Korruptionsbekämpfung ist ein neuer Trend. Dies zeigt sich an der Online-Überprüfung von Personalausweisen in Tansania, der regelmäßigen Überprüfung der Anspruchsvoraussetzungen der Leistungsempfänger in Burundi und einer Antikorruptionspolitik in Kamerun, die Handlungen auflistet und definiert, die als Korruption gelten. Die Einrichtung von Fachausschüssen auf Vorstandsebene unterstreicht die Absicht einer Institution, die Governance in bestimmten Bereichen zu verbessern. Die Marokkanische Rentenkasse (Caisse marocaine des retraites – CMR) wendet den International Standard for Assurance Engagements, (ISAE) 3402 an, um die Transparenz ihres Vorstandes und ihres Vermögensverwaltungsausschusses zu erhöhen. Außerdem hat sie vor kurzem einen versicherungsmathematischen Lenkungsausschuss sowie einen Ernennungs- und Governance-Ausschuss eingesetzt, um die Verwaltung des Pensionsfonds strenger und transparenter zu gestalten.

Um die Transparenz zu verbessern, die Kontrollen zu verstärken und die Professionalität und die Einhaltung der Verhaltenskodizes zu steigern, werden die Verwaltungsbehörden die Auditfunktion neu gestalten. In Marokko haben externe Prüfer die Aufgabe, die Einhaltung der Anlagestrategien der Institutionen sowie die Bewertung und die finanzielle Leistung der Portfolios regelmäßig zu überprüfen. Kamerun geht weg von jährlichen Vor-Ort-Besuchen und hin zur Digitalisierung von Aktivitäten, die durch digitale Informationsüberwachungssysteme in Echtzeit überwacht werden können. In Algerien erleichtert der Einsatz von elektronischen Tablets die Arbeit der Kontrollbeamten vor Ort.

Die Institutionen Kameruns und Kenias gehören zu denen, die ein größeres Umweltbewusstsein fördern. In Kamerun wird im Rahmen der sozialen Verantwortung der Unternehmen ein Kodex für Qualität, Sicherheit, Hygiene und Umwelt innerhalb der Institution befolgt, den auch die Lieferanten einhalten müssen. Kenia fördert den Einsatz sauberer Energie und investiert in nachhaltige Energiequellen.

Investitionen in die Fähigkeiten des Personals und deren Nutzung tragen zur Verbesserung der institutionellen Leistungsfähigkeit bei. Basierend auf dem Verständnis, wie die Leistung des Einzelnen zu den Errungenschaften der Institution beiträgt, werden in Burundi und Guinea durch den Kompetenzaufbau und ergebnisorientierte Managementsysteme das Bewusstsein und das Engagement der Mitarbeiter für Teamarbeit gestärkt. In Côte d’Ivoire werden Ausbildung und Einstellung von Mitarbeitern durch die Prüfung des Personalbedarfs und die vorhandenen Qualifikationen bestimmt. In Anbetracht der Tatsache, dass das Personal der Institution in der Öffentlichkeit sehr sichtbar ist, wird in Kamerun eine „Freitags-Kleiderordnung“ befolgt, um die visuelle Identität der Institution zu fördern, wobei das Personal Hemden und Pullover mit den Farben und dem Logo der Institution trägt.

Visionäre Führung bringt die soziale Sicherheit in Afrika voran. Die hohe Arbeitslosigkeit in Namibia hat zur Einrichtung eines Entwicklungsfonds geführt, der Ausbildungs- und beschäftigungsfördernde Maßnahmen für benachteiligte Gruppen durchführt. Die Anerkennung des Bedarfs an sozialer Sicherheit von Frauen in Tunesien, insbesondere in ländlichen Gebieten, führte zum Programm Protège-moi (Schütze mich), das Mobiltelefone für die Anmeldung, Beitragszahlung und Kommunikation nutzt. Côte d’Ivoire hat seine Entschlossenheit unter Beweis gestellt, die Deckung auf die Selbstständigen auszudehnen, indem es eine erste Erhebung über die Merkmale dieser Arbeitnehmer durchgeführt hat. Dies hat die Institution für soziale Vorsorge - Landeskasse für Sozialversicherung (Institution de prévoyance sociale - Caisse nationale de prévoyance sociale – IPS-CNPS) in die Lage versetzt, einen Regelungsrahmen und eine Anmeldestrategie zu entwickeln, um die soziale Absicherung für diese Gruppe zu ermöglichen.

Einhaltung der Bestimmungen verbessern: Bekämpfung von Fehlern, Hinterziehung und Betrug

Trotz des erheblichen Wachstums der afrikanischen Volkswirtschaften in den letzten zehn Jahren werden sie durch hohe Fehler-, Hinterziehungs- und Betrugsquoten bei der sozialen Sicherheit herausgefordert.

Um auf diese Herausforderung zu reagieren, verstärken die Träger der sozialen Sicherheit mit Unterstützung internationaler Organisationen ihre Maßnahmen und ihr internes Know-how, um Fehlern, Hinterziehung und Betrug entgegenzuwirken und den Datenabgleich zu diversifizieren, um die rechtmäßige Höhe der Sozialversicherungsbeiträge festzulegen.

Die derzeitige Situation: Geringe effektive Deckung und potenziell viele Hinterziehungen

Die Deckung der Arbeitnehmer und ihrer Angehörigen durch beitragsabhängige Sozialversicherungssysteme ist in Afrika gering, selbst in Ländern mit einem Entwicklungsstand über dem kontinentalen Durchschnitt. Der Anteil der Beitragshinterziehung dürfte hoch sein. Bei der Deckungsrate von Angestellten haben Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern einen Anteil von 3 Prozent der gemeldeten Mitarbeiter, während der Anteil bei Unternehmen mit 10 bis 19 Mitarbeitern bei 30 Prozent liegt. In kleinen und mittleren Unternehmen mit 50 bis 199 Beschäftigten sind 76 Prozent gedeckt, in großen Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten sinkt die Deckungsrate auf 53 Prozent. Einem Bericht der UN‑Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA, 2019) zufolge gelingt es großen Unternehmen in Sektoren wie dem Bergbau, der Agrarindustrie und dem Wohnungsbau, die Sozialabgaben zu senken, indem sie ausgeklügelte Steuersenkungsmechanismen anwenden, die die Überwachung betrügerischer Manöver erschweren. Ähnliche Probleme treten beim weit verbreiteten Einsatz von entsandten Arbeitnehmern auf, was die Bemühungen der lokalen Behörden zur Durchsetzung der Betrugsbekämpfungsvorschriften behindert.

Verstärkte institutionelle Antwort

Der Umfang der informellen Wirtschaft und das hohe Maß an Einkommensungleichheit erschweren die Deckungsausweitung in der Region. Es gibt auch institutionelle Defizite, wie z.B. das Fehlen einer angemessenen Ausbildung des Personals, ein schwaches institutionelles Bewusstsein und interne Korruption. Trotz des komplexen rechtlichen, steuerlichen und sozialen Rahmens reagieren die Institutionen mit einem stärkeren Bewusstsein für die damit verbundenen Probleme und dem politischen Willen, institutionelle Fähigkeiten aufzubauen und zu verbessern. Im Jahr 2015 hat die Afrikanische Union die Agenda 2063 verabschiedet, zu deren Prioritäten die Entwicklung solider und transparenter Beitragssysteme gehört. Die dritte Internationale Konferenz über Entwicklungsfinanzierung unterstrich die Notwendigkeit einer verbesserten Steuerpolitik und einer effizienteren Steuererhebung. Auf ihrer fünften Sitzung im Juli 2018 in Accra, Ghana, beschloss die Afrika-Initiative, die Fortschritte bei der Beitragstransparenz in Afrika jährlich zu überprüfen.

Um dem hohen Maß an informeller Beschäftigung auf den nationalen Arbeitsmärkten entgegenzuwirken, haben viele Sozialversicherungsträger damit begonnen, den Versicherungsschutz auf bestimmte Gruppen auszuweiten. Die algerische Landeskasse für Sozialversicherung der Arbeitnehmer (Caisse nationale des assurances sociales des travailleurs salariés – CNAS), hat zum Beispiel eine Strategie zur Verringerung der nicht angemeldeten Beschäftigung implementiert, indem sie spezifische Vorschriften umsetzt, die Vor‑Ort‑Kontrollen bei den Arbeitgebern verbessert und Instrumente zur Anwendung einführt. Die Institution der sozialen Sicherheit Sambias (NAPSA) arbeitet daran, das Problem der nicht angemeldeten Hausangestellten anzugehen. Die Rentenkasse der Seychellen hat einen Gutschein für freiwillige Beiträge eingeführt, um die beitragspflichtige Deckung und die Einhaltung der Bestimmungen zu fördern.

Afrikanische Institutionen haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihre internen Korruptionsbekämpfungssysteme zu professionalisieren und zu stärken. In Kamerun erstellt die Landeskasse für Sozialversicherung (Caisse nationale de prévoyance sociale – CNPS) eine Typologie von Verhaltensweisen, die auf Korruption hindeuten, und ermittelt spezifische Verfahren und Schulungen, um diese zu kontrollieren und zu bekämpfen.

Die afrikanischen Institutionen nutzen zunehmend die Instrumente der Informationstechnologie (IKT), um auf die Herausforderung des raffinierten Betrugs zu reagieren. In Tunesien hat die Landeskasse für soziale Sicherheit (Caisse nationale de sécurité sociale – CNSS) ein multidimensionales Instrument zur Datenanalyse entwickelt, das den gezielten Einsatz von Kontrollmaßnahmen optimiert. Die automatisierten Datenquervergleiche nehmen zu. In der Demokratischen Republik Kongo wurden die Systeme zur Verwaltung der Steuererklärungen und -zahlungen, der Sozialversicherungsbeiträge und der Lohnabrechnungen für Arbeitgeberbeiträge zusammengelegt.

Verstärkter Technologieeinsatz zur Betrugsverhinderung

Neue Technologien werden zunehmend eingesetzt, um Betrug sowohl beim Beitragseinzug als auch bei der Leistungsauszahlung zu verhindern. In Burundi wird die Datenanalyse genutzt, um die Rechtmäßigkeit von Arbeitsunfallansprüchen zu überprüfen. Eine wachsende Zahl von Institutionen, wie z.B. die marokkanische branchenübergreifende Rentenkasse (Caisse Interprofessionnelle marocaine de retraites – CIMAR), nutzen Gesichtserkennung als Lebensnachweis für die Rentenzahlung.

Mehrere Institutionen führen Kontrollen zur Leistungsempfängeridentität und zum Lebensnachweis durch, um Identitätsbetrug aufzudecken und Leistungsfortzahlungen nach dem Tod zu verhindern. Hierzu gehören die Landeskasse für soziale Sicherheit (Caisse nationale de sécurité sociale – CNSS) Togos, Kameruns CNPS, Guineas Landeskasse für soziale Sicherheit (Caisse nationale de sécurité sociale – CNSS) und die liberianische Landesanstalt für soziale Sicherheit und Fürsorge, die zu diesem Zweck biometrische Daten verwenden. Die Landeskasse für soziale Sicherheit (The National Social Security Fund – NSSF) Ugandas nutzt halbautomatische Mechanismen, um Unstimmigkeiten in den für die Leistungsberechnung verwendeten Mitgliedererklärungen zu erkennen und zu beseitigen. Das System nutzt maschinelle Lernverfahren und hat bereits die Genauigkeit der Mitgliederangaben von 49 Prozent auf 89 Prozent verbessert und die Bearbeitungszeit von vier Tagen auf einen Tag reduziert.

Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zur Verbesserung von Dienstleistungen und institutioneller Kapazität

Die IKT spielen bei der Verwaltung und Erbringung von Programmen der sozialen Sicherheit in Afrika eine strategische Rolle und bieten der Verwaltung der sozialen Sicherheit eine verbesserte Leistungsfähigkeit und Dienstleistungsqualität. Sie ermöglichen nicht nur die Automatisierung bestimmter Prozesse, sondern auch die Transformation von Abläufen und Dienstleistungen zur Ausweitung des Sozialversicherungsschutzes und zur Verhinderung von Hinterziehung und Betrug. Die IKT haben sich somit zu einem strategischen Wegbereiter für innovative Lösungen entwickelt, um auf gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren.

In Afrika sind die wichtigsten Bereiche der technologischen Innovation die Biometrie, mobile Technologien, datengestützte Entscheidungsunterstützungssysteme, aufkommende interorganisatorische Koordination, Analytik und Big Data sowie aufkommende Künstliche Intelligenz (KI).

Bei der Umgestaltung der Sozialversicherungsverwaltung unterstützen die IKT nutzerorientierte Dienstleistungen, die den gestiegenen Kundenerwartungen gerecht werden, und befähigen die Nutzer jederzeit und überall zur „Selbstverwaltung“. Sie erleichtern auch die Durchführung groß angelegter Sozialprogramme, indem sie die Koordinierung zwischen den beteiligten Institutionen ermöglichen. Modernste IKT ermöglichen es den afrikanischen Institutionen, bedeutende Fortschritte zu erzielen. Die zunehmende Nutzung und Verfügbarkeit von Mobilfunktechnologien ist hierfür ein hervorragendes Beispiel, das dazu beigetragen hat, die begrenzte Telekommunikationsinfrastruktur im Festnetz zu überwinden.

Wie im Abschnitt über Fakten und Trends dargelegt, hat eine wachsende Zahl afrikanischer Länder staatliche Online-Dienstleistungen eingeführt, die die Umsetzung von immer umfassenderen interinstitutionellen Systemen der sozialen Sicherheit erleichtern. Diese Entwicklungen werden durch die zunehmende mobile Konnektivität unterstützt, die die digitale Inklusion, insbesondere bei benachteiligten Gruppen, verbessert.

Herausforderungen

Die intensive Nutzung von IKT bringt Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen mit sich. Die wichtigsten strategischen Herausforderungen sind: Definition einer Vision für den Einsatz von IKT zur Erreichung hochwirksamer institutioneller Ziele, Festlegung eines Innovationsfahrplans und Identifizierung der wichtigsten Erfolgsfaktoren und Risiken. Es braucht institutionelle mittel- und langfristige Pläne, die alle damit zusammenhängenden Aspekte, einschließlich der Ziele der sozialen Sicherheit, der Humanressourcen und der Technologien, umfassen.

Die Gewährleistung der Inklusion der durchgeführten Programme und die Überwindung der digitalen Kluft stellen ebenfalls Herausforderungen dar, die hochrangige und strategische Entscheidungen erfordern, die sich nicht auf Fragen des IKT beschränken.

Andere spezifische Herausforderungen betreffen Risikobereiche und spezifische Barrieren, die die Anwendung von Technologien behindern, insbesondere in Bezug auf Cybersicherheit und Zugangskontrolle, Kundenidentifizierung, Schutz der persönlichen Daten von Beitragszahlern und Leistungsempfängern und Gewährleistung der Geschäftskontinuität.

Strategische Maßnahmen und wesentliche Entwicklungen

Widerstandsfähige IKT-Systeme. Die zunehmende Umsetzung von geschäftskritischen Operationen im Bereich der sozialen Sicherheit durch IKT-Systeme erfordert, dass diese Systeme gegen eine Vielzahl potenzieller Störungen, wie z.B. Cyberangriffe und andere Notfälle, widerstandsfähig sind.

Die libysche Landeskasse für soziale Sicherheit hat sich mit diesen Problemen befasst, indem sie ihre Verfahren zur Beitragseinziehung und den Schutz der Informationssysteme vor Cyberangriffen verbessert und Maßnahmen zur Gewährleistung der Kontinuität der Dienstleistungserbringung ergriffen hat.

Auf globaler Ebene gibt die Internationale Fernmeldeunion Empfehlungen zur Cybersicherheit ab, bewertet in einem Cybersicherheitsindex das Engagement der Regierungen für den Cyberschutz und erstellt eine Rangliste. Die führenden afrikanischen Länder bei der Umsetzung dieser Empfehlungen sind Ägypten, Kenia, Marokko, Mauritius, Nigeria, Ruanda, Südafrika, Tansania, Tunesien und Uganda.

Verbesserung der Dienstleistungsqualität durch mobile Zahlungen und interinstitutionelle Koordination. Mobiles Bezahlen wird zum Mainstream in der afrikanischen Sozialversicherung. Mobile Geldsysteme wie M-PESA und M-TIBA in Kenia sind auch in Ägypten, Ghana, der Demokratischen Republik Kongo, Lesotho, Mosambik, Nigeria, Südafrika und Tansania eingeführt worden.

Kameruns CNPS, die kenianische Rentenkasse der Gemeinden (Local Authorities Pension Trust – LAPT) und die Landeskasse für soziale Sicherheit (National Social Security Fund of Guinea – CNSS) nutzen auch Mikrofinanzierungsstrukturen.

Damit die sozialen Dienstleistungen umfassend sind, müssen die Organisationen untereinander interagieren. Dies ist besonders wichtig bei den Gesundheitsleistungen, an denen Sozialversicherungsträger und externe medizinische Dienste beteiligt sind.

Um die Qualität der Gesundheitsleistungen in Algerien zu verbessern, hat die Landeskasse der sozialen Sicherheit für Selbstständige (Caisse nationale de sécurité sociale des non-salariés – CASNOS) elektronische Gesundheitsakten (HER) für kardiovaskuläre Erkrankungen eingerichtet, die den medizinischen Diensten über eine gesicherte IKT-Plattform zugänglich sind.

In Marokko nutzt das Sozialversicherungssystem IKT, um Dienstleistungen zur Validierung der persönlichen Identität anzubieten.

Personenidentifizierung und Lebensnachweis durch Biometrie und Bilderkennung. Als Reaktion auf die Notwendigkeit, die richtigen Dienstleistungen für die richtige Person bereitzustellen, setzen die Sozialversicherungsträger zunehmend Technologien zu digitaler Identität und biometrische Daten ein, die es ihnen ermöglichen, die soziale Absicherung auszuweiten.

Biometrische Daten werden zunehmend zur Identifizierung von Personen im Rahmen von Maßnahmen der sozialen Sicherheit eingesetzt. Gabuns Landeskasse für soziale Sicherheit (Caisse nationale de sécurité sociale – CNSS) ist ein Vorreiter bei der Nutzung solcher Anwendungen. Biometrische Daten werden zur Identitätsüberprüfung und zur Überprüfung des Lebenslaufs von Rentnern durch die Landesanstalt für soziale Sicherheit Mosambiks, die CNSS Guineas, die CNPS Kameruns und die CNSS Togos genutzt.

Das kenianische LAPT sammelt Fingerabdrücke, Handgeometrien sowie Netzhaut- und Irismuster, um die Überprüfung der Mitglieder durch einen E-Dienstleistung zu automatisieren. Gleichzeitig setzt die marokkanische CIMAR eine mobile Applikation mit Bilderkennungsfunktionen ein, um die Identifizierung von Rentnern aus der Ferne zu überprüfen.

Datennutzung als strategisches Mittel für die soziale Sicherheit: fortgeschrittene Informationssysteme, Analytik und künstliche Intelligenz. Die afrikanischen Institutionen der sozialen Sicherheit setzen zunehmend moderne Informationssysteme ein, um die Effektivität und Effizienz der Entscheidungsprozesse zu verbessern.

Die CNSS Tunesiens hat automatische Kontrollmaßnahmen mittels Analysen eingeführt, während das burundische Landesamt für Renten und Berufsrisiken von Staatsbediensteten, Richtern und Ordnungsbeamten (Office national des pensions et risques professionnels des fonctionnaires, des magistrats et des agents de l’ordre judiciaire – ONPR) geographische Informationssysteme zur genauen Lokalisierung von Unfallorten benutzt. Ein weiteres Beispiel ist die NSSF Ugandas, die maschinelle Lernverfahren einsetzt, um Unstimmigkeiten in den großen Mengen von Kundenauszügen zu erkennen und zu korrigieren.

Diese Initiativen verbessern nicht nur die Verwaltungsabläufe und die Kundendienstleistungen, sondern stärken auch die institutionellen Fähigkeiten.

Digitale Transformation der Institutionen der sozialen Sicherheit. Die digitale Transformation beinhaltet die Definition strategischer Visionen für die mittel- und langfristige Transformation von Dienstleistungen und Prozessen, basierend auf einer IKT-Strategie und abgestimmt auf die institutionellen Ziele.

Eine wachsende Zahl afrikanischer Sozialversicherungsträger verfolgt diesen Ansatz. Die kapverdische Landesanstalt für Sozialversicherung (INPS) hat einen strategischen Plan für 2017–2021, der sich auf die Deckungsausweitung und die Qualität der Dienstleistungen durch den Einsatz neuer Technologien konzentriert (INPS, 2019). Die Landeskasse für soziale Sicherheit (CNSS) Marokkos, die Landeskasse für soziale Sicherheit (Caisse nationale de sécurité sociale – CNSS) Dschibutis und die Landeskasse für soziale Sicherheit Libyens haben ähnliche Pläne ausgearbeitet.

Der Landesvorsorgefonds von Eswatini hat ein großes IKT-basiertes Modernisierungsprojekt durchgeführt, um die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern. In Marokko entwickelt das Kollektivsystem für Altersbeihilfen (Régime collectif d’allocation de retraite – RCAR) einen Strategieplan zur Förderung des Einsatzes agiler Entwicklungsmethoden.

Die IKT sind auch ein wichtiger Wegbereiter und Förderer der Transformation und Neugestaltung der institutionellen Geschäftsprozesse, sowohl innerhalb der Institution als auch zwischen der Institution und ihren Kunden sowie mit privaten externen Partnern. Sie bringen erhebliche Effizienzgewinne und verbessern die Transparenz und Integrität der institutionellen Geschäftsprozesse und Dienstleistungen.

Die Demokratische Republik Kongo hat kürzlich ein kombiniertes Verwaltungssystem für die Meldung und Zahlung von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen und lohnabhängigen Arbeitgeberbeiträgen eingeführt. Südafrika setzt ein elektronisches Informationssystem für Beschwerden ein, um die Bearbeitungszeiten für Beschwerdeverfahren von Sozialhilfeempfängern zu beschleunigen und zu verkürzen.

In Marokko sorgt nun eine vollständig computergestützte Verwaltungsplattform, Usine prévoyance, für die prompte Auszahlung von Leistungen, die wirksame Bearbeitung von Beschwerden, die Rückverfolgbarkeit aller Transaktionen und die gleichzeitige Informationsverbreitung über alle Filialen, Callcenter, webbasierte und mobile Medien sowie soziale Netzwerke.

Gute Praxis

Die gute Praxis der IVSS-Mitgliedsorganisationen zeigt, dass sich die meisten ihrer Entwicklungen auf die Verbesserung der Erbringung von Kundendienstleistungen konzentrieren. Viele haben auch umfassende institutionelle Umgestaltungen vorgenommen, die Aspekte der Governance, der verbesserten Durchsetzung der Bestimmungen und der digitalen Transformation durch die Anwendung innovativer IKT umfassen.

Côte d’Ivoire: Institution für soziale Vorsorge - Landeskasse für Sozialversicherung (IPS-CNPS)

Im Rahmen ihrer E-Dienstleistungen-Strategie hat die IPS-CNPS Côte d’Ivoires webbasierte Anwendungen entwickelt, um sowohl den Beitragseinzug als auch die Bereitstellung medizinischer Dienste zu verbessern. Die Web-Anwendung „e-Cotisations“ vereinfacht die Beitragseinziehung und automatisiert mehrere Vorgänge, während die „e-CM“ dazu dient, medizinische Kontrollaufgaben zu automatisieren, die Einreichung gefälschter Anträge zu verhindern und die Kontrolle der medizinischen Kosten bei Arbeitsunfällen zu verbessern. Diese Anwendung ermöglicht der IPS-CNPS die Identitätsüberprüfung des Begünstigten, die Rückverfolgbarkeit von Rezepten und den Austausch mit Ärzten sowie die Verwaltung digitaler Versionen von ärztlichen Bescheinigungen. Diese neuen Instrumente haben Hinterziehung und Betrug im Bereich der sozialen Sicherheit verringert.

Die digitale Transformationsstrategie hat es ermöglicht, die Effizienz der Kundendienstleistungen sowie die Informationsqualität zu verbessern. Unterstützt durch eine kollaborative Plattform, hat die IPS-CNPS auch neue agile Softwareentwicklungsmethoden eingeführt. Dieser Ansatz hat die Effizienz der Anwendungsentwicklung und des Managements von IKT-Vorfällen verbessert.

Die Investitionsrendite der Software-Anwendungen „e-Cotisations“ und „e-CM“ war sehr positiv und ihr Erfolg hat weitere Maßnahmen zur Digitalisierung und Vereinfachung der Verfahren gefördert, um die Kundendienstleistungen zu verbessern.

Tunesien: Landeskasse für soziale Sicherheit (Caisse nationale de sécurité sociale – CNSS)

Tunesiens CNSS hat eine umfassende Reform des Managements durchlaufen, die Governance, Digitalisierung und die verbesserte Durchsetzung der Bestimmungen umfasst. Das institutionelle Steuerungsmodell basiert auf einer permanenten Leistungsbewertung und steht im Einklang mit den Leitlinien der IVSS über Good Governance (IVSS, 2019a). Darüber hinaus hat dieses Modell im Einklang mit den nationalen Strategien zur Einrichtung eines bereichsübergreifenden Ressorts zur Korruptionsbekämpfung geführt, das dem Generaldirektor unterstellt ist.

Der strategische Transformationsplan legt den Schwerpunkt auf die Qualität des Projektmanagements und die Definition institutioneller Geschäftsprozesse. Die Hauptziele sind die Verbesserung der Dienstleistungsqualität, die Erhöhung der eingezogenen Beiträge und die Verbesserung der Kontrollen zur Einhaltung der Bestimmungen durch eine prozessbasierte digitale Transformation. Diese stehen mit den Leitlinien der IVSS über Informations- und Kommunikationstechnologie (IVSS, 2019b) im Einklang.

Hinsichtlich der Durchsetzung der Bestimmungen hat die CNSS eine Strategie und konkrete spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Betrug entwickelt, die mit den Leitlinien der IVSS über Fehler, Hinterziehung und Betrug in Systemen der sozialen Sicherheit (IVSS, 2019c) im Einklang stehen. Es wurde ein System eingerichtet, das multidimensionale Analysetechniken zur Aufdeckung potenzieller Betrugsfälle einsetzt. Das System nutzt die Daten der CNSS und Informationen externer Organisationen, die mit Hilfe von Interoperabilitätstechniken gewonnen wurden.

Gute Praxis bei der Vereinfachung von Zahlungen und der Kontrolle von Identität und Lebensstatus

Mehrere afrikanische Sozialversicherungsträger haben innovative Konzepte zur Vereinfachung der Zahlungen und zur Identitäts- und Lebensstatuskontrolle der Leistungsempfänger eingeführt.

Die CNPS Kameruns hat einen Online-Zahlungsdienst auf Basis eines mobilen Bezahlmodells eingerichtet, der sowohl für Mitglieder als auch für Arbeitgeber zur bevorzugten Zahlungsmethode geworden ist. Die CNPS hat auch biometrische Identifizierungsmechanismen eingeführt, die sich bei der Bekämpfung von Identitätsbetrug als wirksam erwiesen haben. Die Ergebnisse haben auch dazu beigetragen, die Effizienz der Betrugsbekämpfung im Allgemeinen zu verbessern.

Guineas CNSS hat ein System zur Auszahlung von Renten unter Verwendung mobiler Technologien und Mikrofinanzstrukturen eingerichtet. Dies hat die sofortige Bezahlung in Regionen mit begrenzter Bankpräsenz ermöglicht. Außerdem wurden biometrische Identifizierungsmechanismen eingerichtet, um Identitätsbetrug zu bekämpfen, und zwar nicht nur bei den Begünstigten, sondern auch bei den von den Arbeitgebern gemeldeten Arbeitnehmern. Die Arbeitgeber sind nun verpflichtet, ihre Mitarbeiter mit einer biometrischen Karte auszustatten.

Die LAPT Kenias hat für Rentner eine „mobile Geldbörse“ eingeführt, mit der diese ihre Rente direkt erhalten und sogar einen kostenlosen Rentenvorschuss beantragen können. Sie senkt auch die Gesamtkosten durch die Vermeidung von Bankgebühren. Außerdem hat die LAPT biometrisch gestützte Kontrollen eingeführt, um die Leistungserbringung für die Mitglieder zu verbessern und Fehler, Hinterziehung und Betrug zu minimieren. Bei der Pensionierung werden die biometrischen Daten eines Rentners – Fingerabdrücke, Handgeometrie, Netzhaut- und Irismuster – erfasst. Dieses System vereinfacht die Beschaffung von Lebensbescheinigungen, die als Nachweis für den Rentenanspruch erforderlich sind, und kann über Handhelds abgerufen werden, wodurch der Zugang für Rentner mit Behinderungen oder in abgelegenen Gebieten verbessert wird.

Bibliografie

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